Da könnte man jetzt alles Mögliche schreiben, wie toll man zu sein hat.

Wichtig ist authentisch zu sein – sei wer Du bist. Es ist nicht möglich allen zu gefallen.

7.1    Allgemeine Verhaltenstips

Sonnenbrille auch mal abnehmen, vor allem zur Begrüßung.

Beim Sprechen möglichst die Schüler nicht in die Sonne blicken lassen. Der Zuhörer sollte aus akustischen Gründen im Lee stehen.

Für die Schüler mitdenken. Ist genug für den Wasserhaushalt getan, wurde sich eingecremt, ist eine Sonnenbrille notwendig, ist die Kleidung warm genug, Toilettengang . . .

Das Wohlbefinden des Schülers erkennen und entsprechend seinen Umgangston wählen. Das gleiche gilt, den passenden Ton entsprechend des Alters, Geschlechts, Nationalität, gesellschaftlicher Stellung . . . zu finden.

7.2    Prinzipien während des Unterrichts

Versuche als Lehrer stets den Schüler selbst seine Handlungen durchführen zu lassen. Zu viele Hilfestellungen (z.B. Anziehen des Boards, den Schüler „auf die Beine helfen“) und häufiges Greifen in die Bar sind zu vermeiden. Droht Gefahr ist natürlich sofort einzugreifen.

Wenn ein Schüler an einem Punkt nicht mehr weiterkommt, muss ebenso rechtzeitig Hilfestellung geben werden, bevor sich Frust bei dem Schüler breitmacht.

Bildliche Formulierungen haben oft immensen Erfolg, um den Schüler etwas begreifbar und durchführbar werden zu lassen. Versuche hier Deiner Ideenvielfalt freien Lauf zu lassen.

Binde den Schüler stets durch Fragen in das Geschehen mit ein. Einerseits um Erlerntes zu wiederholen, aber auch um Neues zu erarbeiten und um seine Aufmerksamkeit zu erhalten / erhöhen.

Informiere dich stets über das Wohlbefinden des Schülers, dies kann durch Beobachtung erfolgen, kann aber auch erfragt werden. Das Üben fordert manchen Muskelgruppen (Nackenbereich, Bauch) mehr als das gewöhnliche Maß an Beanspruchung hinaus ab. Oftmals verkrampft sich der Schüler und er benötigt Muskelgruppen, die zur Bewegungsausführung nichts dazu beitragen. Meist genügt es, dem Schüler kurz den Kite aus der Hand zu nehmen, bzw. bei mehr als einem Schüler, rechtzeitig zu wechseln. Die Trainingseinheit sollte dann beendet werden, wenn der Schüler bei Bewegungsausführungen einen Leistungsabfall zeigt. Dies lässt sich von einem etwas geübten Lehrer leicht erkennen. Eine kurze Rückfrage mit dem Schüler bringt dann meistens den gemeinsamen Konsens abzubrechen um am nächsten Tag weiter zu machen. Zwei Trainingseinheiten pro Tag führen oftmals nicht zu einem besonders guten Ergebnis. Hat man es mit einem besonders sportlichen Schüler zu tun, liegt genug Abstand zwischen den Einheiten ist dies aber auch möglich. Ebenso, wenn, wie zur ersten Session, im Lehrprogramm viel Theorie enthalten war und der Schüler immer noch einen Bewegungsdrang verspürt.

Erkundige dich auch, ob sich der Schüler zum Schutze vor der Sonne eingecremt hat und dass er stets seinen Flüssigkeitshaushalt im Auge behält. Sonnenbrille, Wärmeschutzkleidung (enganliegend) sind mancherorts ebenso wichtig wie Helm und Prallschutzweste, und gilt es zu kontrollieren.

Selbstredend ist es, den Spaßfaktor hoch zu halten. Zwischen drein zu lachen, hilft dem Schüler Nervosität ab zu bauen. Dies funktioniert bei den meisten Personen sogar, wenn man über sie lacht. Dies ist manchmal besser als ständig an ihm den Hebel der Korrektur anzusetzen.

Man sollte sich auch im Klaren sein, dass man so lange im Dienst ist, so lange man sich am Spot aufhält. Über die bezahlten Schulungsstunden hinaus, hat man stets ein offenes Ohr für seine Schüler zu haben. Gehen die Fragen zu sehr in Richtung nächster Unterrichtseinheit, kann man natürlich auf selbige verweisen. Besser man lenkt dann das Thema auch mal ab vom Kitesurfen und lernt sich auf privater Ebene kennen. Die Klienten, vor allem, wenn sie nicht mit Kind und Kegel angereist sind, nehmen ein gemeinsames Abendessen gerne an. So wird aus einem Lehrer-Schüler-Verhältnis langsam Freundschaft.

Habe einen Zeitplan, halte Dir stets vor Augen, was Du in den einzelnen Übungseinheiten mit welchem Zeitaufwand erreichen willst. Gerade wenn Du einen dichten Terminkalender hast, ist Deine Zeit begrenzt.

7.3    Prinzipien seines Handels in seiner Arbeitsumgebung

Es ist nur natürlich, dass ein jeder zunächst auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Dennoch habe ich im Umfeld eines Arbeitsplatzes noch weitere Interessengruppen zu vertreten. In meinen Überlegungen sollten stets auch die Belange des Kunden, der Mitarbeiter und des Unternehmens stehen. Eigentlich gelten die meisten Prinzipien einer Gruppierung auch für alle anderen (z.B. wollen alle Gruppen Kundenzufriedenheit), jedoch kommen zum Teil noch andere Aspekte ins Spiel, welche konträr dazu stehen.

7.3.1    Kunde

Sicherheit, Wohlergehen, Optimierung des Lerntempos, Kosten niedrig halten, Termine einhalten und nach ihren Wünschen planen …

7.3.2    Unternehmen

Gewinnoptimierung, Zuwachs an Unterrichtsstunden, Kostenvermeidung, Kundenzufriedenheit, Funktionalität und Zufriedenheit der Mitarbeiter, Lebensdauer des Equipments, Einhaltung der Regeln …

7.3.3    Mitarbeiter

Die Interessen der anderen Lehrer werden wohl ähnlich geartet sein, wie die eigenen. Dementsprechend sollte ich auch dem anderen Lehrer meine eigenen Bedürfnisse gewähren. Aufgrund der Position im Betrieb ergeben sich aber auch andere Sichtweisen, wie ein Kitelehrer zu funktionieren hat. Die Beachboys (anderen Orts z.B. etwas gehobener Nautic Helpers genannt) wollen vor allem, dass der Lehrer auch ohne sie auskommt und sein Material zurückgibt, wie er es bekommen hat und dorthin, wo es hingehört. Daher sollte bei Zeitmangel, die Mithilfe der Beachboys einleuchtend gemacht werden (in hektischen Situationen darf der Lehrer die Unterstützung auch erwarten). Investoren sehen vor allem die Langlebigkeit des Materials im Vordergrund. Front- und Backoffice wollen einen Kitelehrer, der immer zur Verfügung steht, und möglichst keine persönlichen Interessen hat. Im Prinzip werden sie wohl so handeln, wie das Unternehmen selber.

Das Thema Mobbing ist gerade selbst in gut strukturierten Arbeitsplatzumgebungen ein schwieriges Thema. Und, da der Kitelehrer wohl eher ein sehr individuelles Wesen hat, werden die Interessen vielseitig und eher ichorientiert ausfallen. Da der Kitelehrer stets unter Beobachtung steht und gerade vom Schüler auf ihm ein gewisser Erwartungsdruck lastet, ist sein Verhaltensmuster eher gefallsüchtig. Es kann erwartet werden, dass seine Aussagen ziemlich im Wind hängen und, je nachdem welche Interessensgruppe ihm gegenübersteht, stark angepasst, zum Teil widersprüchlich ausfallen.