Um dem Schüler die erste Aufregung zu nehmen, kann er gefahrlos (auch für das Material) mit der „Lenkmatte“ erste Erfahrungen zu diesem Sport machen. Hierbei erlernt er die Flugfigur liegende Acht und eventuell den Kiteloop. Das Windfenster erschließt sich ihm empirisch.
In Anbetracht dessen, dass die heutigen Kurszeiten sehr straff gespannt sind, wird diesem Part nicht an allen Schulen die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt und ist auch nicht zwingend notwendig. Sinnvoll wäre zusätzlich eine Trainerkite-Einführungs-Stunde in das Schulungsangebot mit auf zu nehmen, welches gesondert, quasi als Prolog, buchbar ist.
Sobald etwas mehr Wind herrscht, sollte der Schüler das Trapez tragen, damit er von einer zweiten Person gesichert werden kann. Man weise zumindest bei viel Wind auch darauf hin, dass er bei zu hohem Zug die Bar loslassen kann/soll, falls durch versteuern der Zug des Kites zu groß wird.
Den Schülern ist der Startvorgang zu erklären, und wie sich der Starthelfer zu verhalten hat. Um Missverständnisse und daraus folgende Fehlverhalten mit den eigentlichen Kites vorzubeugen, sollte man jetzt schon mal darauf hinweisen, dass Starthelfer und Pilot sich später senkrecht zum Wind befinden und nicht, wie jetzt, der Pilot vor dem Starthelfer in Windrichtung steht (Start aus der Powerzone). Auch schmeißt der Starthelfer den Kite nicht in die Luft, wie er es jetzt (meist) tut.
Um nicht zu viel Zeit zu verlieren, sollte man zunächst mitsteuern, damit der Kite nicht ständig abstürzt und neu gestartet werden muss. Wenn man merkt, dass der Schüler mehr Gefühl entwickelt hat, überlässt man ihm zunehmend das Zepter.
Um schon ein Gefühl dafür zu entwickeln, dass man dem Kitezug sein Körpergewicht entgegenstellt (bar ist nur zum Lenken da und nicht um den Kite fest zu halten), ist es empfehlenswert, an der Bar eine Schlaufe anzubringen um den Schüler auch „Hooked-in“ üben zu lassen (letztes Übungsbeispiel).
6.1.1 Übungsbeispiele
- Kite positionieren (geht nur mit gutem Kite / gutem Wind)
- Mit einer Hand den Kite steuern (geht nur mit gutem Kite / gutem Wind)
- Mal wo anders hingucken (ablenken, z.B. wie viele Finger zeige ich dem Schüler)
- Achten fliegen – mittig (hauptsächliche Übung)
- Achten fliegen – links um 11 Uhr oder rechts um 1 Uhr (geht nur bei gutem Wind)
- Loop gefolgt vom Ausdrehen der Bar
- Loop gefolgt mit Drehung um die Körperachse
- Loop und Gegenloop
- Loop und gleichzeitiges drehen um die Körperachse (F16)
- Handlpass
- „shooting gallery“ versuchen größere Hindernisse auf dem Boden umzuschmeißen
- Einhängen in das Trapez (hier ist das Sichern des Schülers äußerst wichtig)
Es mag etwas befremdlich klingen, deinen Schüler mit Loops und Handle-Passes zu konfrontieren, was es auch zum Teil ist. Jedoch begegnet man immer wieder Schüler, welche Spaß mit dem Trainerkite haben und gerne mehr Dinge ausprobieren wollen als nur Achten zu fliegen. Und gerade wenn äußere Bedingungen das Üben mit dem richtigen Kite verzögern, kann dem Schüler eine interessante Betätigung geboten werden. Was deinem Schüler hierbei an wertvoller Information vermittelt wird, ist, wie sich ein Kite mit überkreuzten Leinen verhält, und wie man darauf reagieren kann. Wichtig ist, dass die Aufgabenstellung nicht das Koordinative Vermögen deines Schülers übersteigt.